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Bericht von Artur Dobler 19.09. – 22.09.2024

TBCO Abmotoren 2024
(Hebel on the Table)


Am Donnerstag den 19.09.2024 sollte es los gehen. Startpunkt war Bremen-Hemelingen, wo wir alle unsere motorisierten Hochleistungsgefährte zu Wasser bringen wollten. Da ich am Donnerstagmorgen noch einen Termin in Hamburg hatte, war für mich die logische Schlussfolgerung schon am Mittwochabend mein Boot zu slippen und am nächsten Tag, direkt den halben Weg in der Tasche, nach Hamburg zu düsen. Gesagt, getan! Nun lag ich da alleine in der Marina, Zeit um sich etwas über das Startbundesland zu informieren.
Bremen:
Rund um einen Fußballverein, entstand vor Jahrzehnten das Land Bremen. Neben dem eigentlichen Kern, gibt es auch noch einen Wurmfortsatz Namens „Bremerhaven“, der aber nicht über eine Landverbindung mit Bremen verbunden ist. Diese Exklave haben die Kernbremer 1827 dem Königreich Hannover für einen Taler abgekauft. Ein Super Geschäft! Für Hannover! Bremen brauchte den Hafen aber unbedingt und musste in den unfairen Deal einwilligen. Einerseits war die Weser immer mehr versandet und die großen Pötte kamen nicht bis in die Innenstadt rein, andererseits brauchte man dringend einen großen Auswandererhafen um die vielen Sozialhilfeempfänger aus Bremen los zu werden. Heute wandert keiner mehr über Bremerhaven aus, was man am Haushaltsdefizit von Bremen erkennen kann. Seitdem es das größte Fußballfeld der Bundesrepublik gibt, wird darüber diskutiert, ob man den ganzen Kram nicht einfach in Niedersachen eingemeinden soll. Oder
wenigstens in Brinkum. Aber da sind die Bremer gegen und die Brinkumer sowieso. So lebt das kleinste Flächenland Deutschland lustig vor sich hin, hat einen eigenen Rest ARD Sender, einen eigenen Flugplatz und ernährt sich eher schlecht als recht von den Radarfallen auf der A1.
Nachdem ich die Gutenachtlektüre verspeist hatte, meldete sich Olli und kündigte seine Ankunft noch in derselben Nacht an. Er hatte auch keine Lust sich morgens diesem Irrsinn an Fahrerei hinzugeben. Als ich am Donnerstagmittag in Hemelingen ankam, waren schon alle im Wasser, bis auf Werner, dessen Boot sich
grade auf dem Slip befand. Nach einem herzlichen Wiedersehen mit allen und kennenlernen von Marcus, der
das erste Mal dabei war, parken alle Ihre Autos vor dem Waldstück.
Nach einer kurzen Besprechung sollte es auch schon los gehen. Aber Pustekuchen! LOUDNESS und SEEPERLE streikten! Nachdem der SEEPERLE via Überbrückungskabel wieder Leben eingehaucht und LOUDNESS der Unterbrecherkontakt gekündigt worden war, ging es los.Endlich aus der Marina raus, auf die unendliche weite des Weserstroms. Wir hatten beschlossen flussaufwärts zu fahren, um uns die Sonne an einem der wunderschönen Sandstrände auf den Bauch scheinen zu lassen. Also Maschinen halbe Fahrt Voraus, da die Weser auf 35km/h gedrosselt ist, und ab die Post. Doch nach ca. 2km fing die LOUDNESS an
aus der Rosette zu husten als gäbe es kein Morgen. Fehlzündungen! Nix ging mehr, nur noch Standgas. Nach kurzer Überlegung, erst mal das Biest mittels Zündschlüssel neugestartet, läuft! Schon mein Ausbilder hat damals immer gesagt: „Alles wird gut, nach dem nächsten Reboot!“ Also weiter Richtung Strand. Nach zügigen 30 Minuten und ca. 20 „Reboots“ sind dann alle am Strand angekommen und haben die Nasen der Boote in den Sand geschoben.Was für eine Aussicht, da Petrus uns ein Geschenk bereitet hatte, war dieser Strand perfekt um eine kleine Grillpause einzulegen. Wie von Geisterhand waren Tisch und Stühle aufgebaut, und schon brutzelten Bratwürste und andere Teile vom Schwein auf dem Grill.Im Anschluss ans Essen wurden noch lecker Bierchen und Mixgetränke ausgeschenkt. Es schallte das erste Mal an diesem Wochenende das Lied: „Abmotoren 2024“ aus der Bluetooth Box. Alle Füße wippten zum Takt, die Becher wurden geleert und alle genossen die schöne Zeit.
Nachdem die Pappteller abgewaschen wurden, verstauten alle Ihre Sachen und setzten zurück auf die Weser. Als in Villabajo noch abgewaschen wurde, waren wir schon auf dem Weg Richtung Wieltsee. Angekommen in der Marina Wieltsee konnten wir Axel den Hafenmeister nicht immer noch nicht erreichen. Kurzerhand  entschlosss sich Jann fix anzulegen und die Lage zu klären, doch auch an Land war Axel nicht anzutreffen. Da uns einige der Wieltsee Stammlieger mit Handzeichen zu verstehen gegeben hatten wo sich die Gastplätze befinden, parkten wir alle fix ein. Alle? Nein, Jann lag ja noch am anderen Ende. Doch in unserer Ecke war kein Platz mehr. Da klingelte mein Telefon und was ein Wunder, Axel war dran. Er war schon auf dem Weg zu uns um uns eine Lösung zu unterbreiten, doch angekommen sah er gar kein Problem! Zack zwei Boote von der Klampe gerissen und an die Seite gezogen. Und schon war ein Plätzchen für die NAJADE frei. Als alle wieder zusammen gefunden hatten gab es einen kleinen Anleger, naja was heißt klein, Olli kam mit einem 5 Liter Fass Bier an. Alle standen bei der SMURF, die kurzzeitig als Tresen missbraucht wurde, und hörten Axels Weibergeschichten zu. Da die Welt ein Dorf zu sein scheint traf Olli natürlich direkt den Präsi vom Verein
wo er normalerweise sein Boot zu Wasser lässt. Alle Gespräche und Diskussionen waren beendet, also
entschlossen wir uns oben in der Grillhütte ein Dinner BBQ zu veranstalten. Jeder brachte mit was Ihm der
heimische Küchentaliban eingepackt hatte. Werner und Wilke bauten Ihre Ambientebeleuchtung auf, sodass wir nicht ganz im Dunkeln sitzen mussten als die Sonne unterging. Nach einem köstlichen Abendessen ging es ans Helm Lackieren. Neben dem 5 Liter Fass von Olli hauchte auch die ein oder andere Flasche Braunen Ihr
Leben aus. Das Ambiente wurde unterstrichen von der Musik die aus der Bluetooth Box ertönte, bis auf einmal Daniel der Joker mit Maja auftauchte. Nachdem Maja die „Gruppe verlassen“ hatte, folgte auch Daniel zum Matratzenhorchdienst. Dem schlossen wir uns kurze Zeit später an, was für ein Tag.Am Freitag dem 20.09. sind tatsächlich alle ohne Wecker gegen 7 Uhr wach gewesen. Erst mal ein leckeres Frühstück und ein paar morgendliche Fachphilosophien. Duschen und Sicherheitsei legen, dann konnte es auch schon los gehen, denn wir hatten noch etwas Strecke abzufertigen. Wieder gab es ein paar kleine Startprobleme bei SEEPERLE die sich aber ziemlich schnell von selber erledigt haben. 10 Uhr, der Motor der LOUDNESS beendete den Schlaf derer die um die Zeit noch geschlafen haben. Zurück auf der Weser hatte Jann uns schon bei der Schleuse angemeldet und wir konnten die große Schleuse zusammen mit einem kleinen Tanker benutzen. Um ca.8m abgesenkt ging es dann mit 12km/h bis zur Schlachte. Bei der Stephanie-Brücke angekommen enfesselten sofort alle Ihre Motoren und ließen die vorhandenen Pferdchen an die frische Luft. Wie ein Nackter auf dem Weg zum Gruppensex rasten jetzt alle die Weser runter und genossen den Wind um die Nase. Vorbei am Bremer Hafen bis nach Vegesack. Plötzlich über Funk „Mein Motor ist aus! Hier tut sich nichts mehr!“
Die SEEPERLE trieb mitten in der Fahrrinne. Aber natürlich wäre es nicht der TBCO, wenn nicht sofort eine Lösung auf dem Tisch läge. Jann hat mit der NAJADE direkt an der SEEPERLE festgemacht und sie in den Schlepp genommen. Da wir sowieso eine Kaffeepause machen wollten, fuhren wir nun alle die Lesum
hoch um im Sportboothafen Grohn festzumachen. Im Hafendelta testete Werner direkt die Widerstandsfähigkeit
der STÖPSEL. Test bestanden! Nachdem nun alle angelegt hatten, stieg Jann direkt auf die SEEPERLE, um Marcus bei der Ursachenforschung zu unterstützen. Nach 5 Minuten war die Sache klar. Denn nicht nur Marcus hatte sich am Vorabend die Batterie abgeklemmt, seine SEEPERLE hatte es Ihm gleich nachgemacht. Nach  einem heißen Kaffee und Leckereien aus dem Hause STÖPSEL, ging es wieder zurück auf die Weser nachdem die LOUDNESS rückwärts rausgeschoben werden musste weil mal wieder der Rückwärtsgang nicht funktionierte. Vorbei am U-Bootbunker ValenƟn, vorbei an Brake. Oliver tanzte mal wieder Walzer mit seiner MELODY zwischendurch und alle genossen die Fahrt in Richtung Bremerhaven. In Bremerhaven angekommen konnten wir auch direkt schleusen und es war für alle Platz an Steg C. Leinen fest! Erst mal anmelden und sich Duschmarken organisieren. In der Zwischenzeit trudelten auch Daniel und Maja ein (die hatten laut späterer Recherche auch Probleme mit der Batterie gehabt). Nach einem ordnungsgemäßen Anleger pilgerten wir erst mal zur nahegelegenen ARAL um etwas Sprit zu bunkern. Ein paar Bierchen später ging es auch in Richtung Restaurant, wo auf uns das verdiente und langersehnte Abendessen wartete. Nach dem Abendessen, auf das wir tatsächlich etwas länger warten mussten, nahmen wir noch einen Schlummertrunk am Steg und dann ging ab in die Kojen. Samstagmorgen 21.09. Frühstück und duschen war angesagt. Nach den morgendlichen  Ritualen und einem Sicherheitsei, bestellte Jann über Funk die Schleuse für 10 Uhr. Ein paar Warterunden
durch den Neuen Hafen später, durften wir dann endlich zusammen mit ein paar Tuchtrocknern in die Schleuse. Zurück auf der Weser ging es Richtung Elsfleth. Im Weserdelta war es zu Beginn tatsächlich so wellig gewesen, dass nicht alle dem Motto dieser Fahrt folgen konnten. Dieses erledigte sich ein paar Kilometer Berg auf aber von selber und alle hatten wieder den Hebel on the Table. Nach Elsfleth ging es dann bis auf den Schlepper, der uns eine super Sprungwelle erzeug hat, ereignislos weiter. Im Huntedelta angekommen hatten die Farmer der Region direkt ein Attentat auf unsere Geruchsknospen ausgeführt. Durch das Huntesperrwerk durch hatten wir uns spontan überlegt eine Mittagspause am Sportbootanleger Janssen zu machen. Fix in Päckchen angelegt, wurden direkt Grill und Sitzgelegenheiten aufgebaut. Da die Grippe kausierte beschlossen wir uns mit Hubis und Brauen von innen einzureiben, wegen der Gesundheit.Als alle gesättgt und glücklich waren, legten wir ab um die letzte Etappe bis nach Oldenburg auf uns zu nehmen. Da die LOUDNESS Ihrem Namen alle Ehre macht, bot ich an als letzter zu fahren um die Gehörgänge der Anderen zu schonen. Es wurde dankend angenommen. Nach elendig langen 2 Stunden mit 12km/h und gefühlt 10000 Schafen später, erblicken wir den Stadthafen Oldenburg. Ich hatte uns vorher telefonisch angekündigt und so wurden wir sehr sehr herzlich von Inge und
Addi in empfang genommen. Die Boote fest gemacht gab es erst mal einen kleinen Umtrunk bei Addi im Büro. Viel Zeit blieb uns aber nicht, da auf uns eine Reservierung um 17 Uhr im Brauhaus wartete. Werner ging schon mal vor da er sich vorher noch mit seinen Bekannten treffen wollte. Zwei Bier und diverse Hubis später folgte auch der Rest. Im Brauhaus gab es für die die wollten eine Bierverköstigungsplatte um sicherzustellen, dass auch jede Art der Ballerbrühe probiert wird. Dem folgte ein leckeres Abendessen. Als wir erfuhren, dass in der Bude Getränkemangel herrschte, beschlossen umgehend wir am Steg weiter zu machen. Da saßen wir nun, bei Addi im Büro. Aber ohne Addi, der hatte nämlich schon Feierabend. Wir hatten einen super Ausblick auf die
Innenstadt und konnten unsere Getränke genießen ohne stundenlang dafür anzustehen. Schnell bemerkten wir, dass die Oldenburger eine Art „eigene Primatenart“ sein müssen. 30m lange Fahrräder fahren durch die Stadt. Komische Typen springen mit wedelnder Banane in den Hafen und abgesehen vom Grasgeruch, der scheinbar
die ganze Innenstadt beherrschte, geschahen immer wieder seltsame Ereignisse. Rum und Asbach Flaschen hauchten Ihr Leben aus während wir vertieft Werners Erzählungen über sein Autoglück zuhörten. Bis auf das
Manko mit der Hafentoilette hatte der Hafen allen zugesagt. Wir leerten unsere Gläser und folgten dem Ruf der Bettwanze. Der sanfte Bass einer nahegelegenen Technodisko massierte uns sanft bis 6 Uhr morgens. Sonntag 22.09. das Letzte Kapitel war mit diesem Morgen angebrochen. Nach einer etwas kühleren Nacht saßen alle lecker mit Heizung zu Frühstücken. Ein neuer Propeller schmückte den Z-Antrieb der LOUDNESS. Nach der Morgenroutine und dem obligatorischen Sicherheitsei startete ich, als Rache an die Discogänger, pünktlich um 10 Uhr das Triebwerk der LOUDNESS. Nun konnte es zurück gehen. Die Schafe und Steinwände kamen uns sehr bekannt vor, als wir wieder mit dem Strom in Richtung Weser unterwegs waren. Bei Janssen legten wir eine kleine Kaffeepause ein um danach wach weiter zu fahren. Auf der Weser angekommen ergriffen jetzt alle die letzte Chance um noch etwas Geschwindigkeit aus den Booten raus zu holen. Es wurde an Drehzahl und Trimm gespielt wie ein Pubertierender der seinen Piephahn in die Länge zieht, damit dieser das Geodreieck überholt. Kurz gesagt: „Da gingen noch richtig Liters durch!“ So fuhren und wendeten wir die Weser hoch bis zur Stephanie-Brücke, an der wir quasi eine Vollbremsung machen mussten da wir wieder im Binnenbereich angekommen waren. Noch nicht genug des Elends, fand in Bremen an der Schlachte auch noch ein Drachenbootrennen statt. Umgeleitet durch die Polente schlichen wir nun Steuerbordseite an hechelnden Ruderfritzen vorbei. In der Schleuse angekommen, dann die große Überraschung. Die Schleuse war nämlich um 15 Uhr für die ganzen Komparsen von der Schlachte reserviert, die sich die Nacht zuvor den Helm bei der Lampion-Fahrt lackiert haben. Also ab in Päckchen so weit wie möglich nach vorne. Gefühlt wurden wir zusammen mit 30 anderen Booten geschleust. Dem Hemelinger Pegel angepasst ging es nun die letzten Meter ans Ziel. Alle legten an und es begann das große Wettrüsten der Trailer. Boot für Boot zogen wir die Boliden aus dem Wasser. Alle Boote waren fest verzurrt als aufs „Aufwiedersehen“ zuging. Alle verabschiedeten
sich und begangen die Heimfahrt, die alle gut überstanden haben.

FAZIT: „ES WAR EIN VERDAMMT GEILES WOCHENENDE !!!"