2023-03 Anmotoren

Anmotoren März 2023

 

Am 24.03.2023 war es soweit. Das Anmotoren 2023 des Trailerbootclub-Ostfriesland auf dem Rhein und der Maas sollte starten.

Mit einer leichten Verspätung kamen Wilke und Thorsten als letzte Besatzung  um 13:15 Uhr an der Sliprampe Bislich am Rhein bei Wesel an. Die Besatzungen der Boote Najade (Jann-Fokko) Melody (Olli) und Stöpsel (Werner)  warteten schon voller Spannung und Vorfreude. Alfred der Club-Präsi konnte leider nicht mitkommen, da er an Corona erkrankt war. Weiterhin konnten auch Heinz und Hardy nicht dabei sein. Die beiden Günt(h)ers und Artur hatten bereits im Vorfeld ihre Teilnahme abgesagt.

Da die Sliprampe keinen Steg hat muss der Skipper beim Slipvorgang schon an Bord sein. Werner, der schon einen Tag vorher mit einem Freund geslippt hatte übernahm die Aufgabe nach dem Slippen die Gespanne auf den Parkplatz zu fahren. Die Slipmanöver waren nicht ohne da wir mit starkem Seitenwind und einer starken Strömung des Rheins zu kämpfen hatten. Mit vereinten Kräften haben wir es aber trotzdem hinbekommen, alle Boote mehr oder weniger zügig von den Trailern zu bekommen und bis auf Wilke, der sich dabei nasse Füße geholt hatte lief alles reibungslos. Nur ein Regenschauer, der die letzten beiden Sliphelfer (Werner und Thorsten) erwischt hatte sorgte für nasse Hosen.

Die drei Boote Smurf, Melody und Najade traten nach dem Slippen den direkten Weg über den Rhein stromabwärts und gegen den Wind zum ersten Übernachtungsplatz bei Rees an. Die Wellen durch Wind gegen Strom und die ausgeprägte Berufs-Schifffahrt waren teilweise heftiger als bei früheren Fahrten auf der Nordsee.

Nach einem kurzen Zwischenstopp aufgrund eines nicht näher zu identifizierenden thermischen Problems bei Janni´s E-Tec ging es - so es der „Seegang“ zuließ – in moderater Gleitfahrt weiter bis in Höhe des ehemaligen Kernkraftwerks „schneller Brüters“ bei Kalkar, in dem ein findiger Niederländer nun einen Freizeitpark betreibt. Hier angekommen wurde nach Steuerbord in die Hafeneinfahrt der Marina des WSC-Rees in den Mahnensee abgebogen. In dieser Marina hatte Werner sein Boot bereits einen Tag vorher festgemacht. Werner und Thorsten sind parallel mit dem Auto den drei Booten auf regnerischer Straße hinterher gefahren. Die beiden waren dann auch eine halbe Stunde früher in der Marina und haben schon mal die Liegegebühr beim Hafenmeister bezahlt und die Duschmarken besorgt. Mit den Duschen sollte es aber noch eine Überraschung geben.

Windig, kalt und regnerisch, so lässt sich das Wetter in kurzen Worten beschreiben. Nach Ankunft aller Boote im Hafen mussten die zuvor an der Start-Rampe in Bislich abgestellten Trailer noch zum Zielort nach Stevensweert bei Roermond in NL verbracht werden – die Tour war als „One-Way“ geplant.

Werner hat mit seinem Auto Wilke, Olli und Jann-Fokko wieder zurück zur Slipstelle mitgenommen, von wo aus alle mit Ihren Gespannen zum späteren Zielort gefahren sind. Die Strecke von ca. 128 Km one way nahm jedoch einige Zeit in Anspruch. Thorsten blieb bei den Booten und hat sich somit im weiteren Verlauf die Bezeichnung „Security-Thorsten“ verdient. Auf einer früheren Tour des TBCO an der oberen Ems hatte er sich bereits um den Titel „Schleusen-Thorsten“ verdient gemacht. Somit kann man durchaus von einer gewissen Karriere des gern gesehenen Gastes sprechen.

Die Rückfahrt vom Zielort zur Marina-Rees, wo die Boote lagen erfolgte dann wieder gemeinsam in Werners Auto. Verpflegung, in fester oder auch flüssiger Form hatte man aber vergessen, so dass die Vorfreude auf die Ankunft in der Marina umso größer war.

Gegen 19:30 waren dann alle wohlbehalten wieder zurück in der Marina und wir konnten zum gemütlichen Teil übergehen. Am Steg war auf Pontons ein gut ausgestattetes Zelt (Tisch, Sitzbank, Stühle, Spüle, Geschirr, Töpfe etc.) festgemacht, dessen Nutzung uns vom Hafenmeister ausdrücklich angeboten worden war. Jann-Fokko hat seinen Grill aufgebaut und das Fleisch verströmte kurz darauf einen angenehmen Duft im Zelt. Die mitgebrachten Salate boten eine große Auswahl und jeder wurde satt. Für ein ausgewogenes Angebot an Getränken war wie auf unseren Männertörns üblich ebenfalls gesorgt. Um die noch moderaten Temperaturen im Zelt etwas anzuheben wurde kurzerhand die mitgebrachte mobile Dieselheizung aktiviert.  Gegen 00:30 Uhr forderte der anstrengende Tag jedoch seinen Tribut und wir gingen zurück auf die Boote um dort die erste Nacht unseres Wochenendes zu verbringen.

Zum Glück war es auch auf den Booten schön warm. Heizung sein Dank! Nach einer kurzen, ruhigen Nacht hörte man gegen 07:00 Uhr auf den Booten schon wieder gewohnte Geräusche wie Wasserkessel oder Geschirrgeklapper. Eine heiße Dusche am Morgen war jedoch nur drei Personen vergönnt. Wilke und Thorsten kamen leider zu spät Es hatte leider einen Wasserrohrbruch gegeben und  die Duschen waren nicht mehr nutzbar. Aber schließlich ist es ja eine Männertour und kein Schönheitscontest. Gegen 10:00 Uhr hieß es dann „Leinen los“ und es ging zurück auf den Rhein.

Auf dem Rhein war es wie bereits am Vortag: Starke Strömung, Wind gegen Strom und riesige Binnenschiffe machten das Wasser sehr unruhig und wir hatten teilweise Wellen wie auf der Nordsee. Es rumpelte ganz ordentlich im Boot, aber die Erfahrung der Skipper und die gute Vorbereitung von Werner führte dazu, dass wir nach Passieren der Stadt Emmerich am Rhein sicher die Abzweigung zum Maas-Waal-Kanal in Nijmegen erreicht haben. Im Vorhafen der Schleuse Weurt war es schon wesentlich ruhiger.

Nachdem der Skipper der Smurf die Schleuse über VHF 18 angerufen hatte, konnten die Boote direkt hinter einem Berufsschiff in die östliche Kammer einfahren. Die Schleusung verlief ohne Vorkommnisse und die Boote konnten nach kurzer Zeit das ruhige Fahrwasser des geschwindigkeitslimitierten Rhein-Maas-Kanals genießen – eine willkommene Abwechslung nach dem „Hack“ auf dem Rhein, um z.B. das 2. Frühstück einzunehmen….

Am Ende des Maas-Waal-Kanals bog der Tross nach backbord auf die Maas ab. Der nun folgende Flussabschnitt bis zum Ziel der Tagesetappe am Leukermeer bietet zwischen Ortschaften und Fährstellen auch immer mal wieder Streckenabschnitte ohne Speedlimit, die von den Skippern und Rudergängern auch gern zur Umwandlung fossiler Energie in Wärme und Vortrieb genutzt wurden.

Das Wetter hatte sich zeitweise ebenfalls gebessert, sodass sogar kurz einige Sonnenstrahlen durch die bleierne Wolkendecke drangen.

Im Nachmittag am Leukermeer angekommen wählten wir zunächst das Marina-Resort Leukermeer an Backbord als möglichen Hafen für die Nacht. Nachdem die Steganlage ziemlich ungeschützt im Leukermeer liegt und einen eher trostlosen Eindruck hinterließ, entschloss man sich kurzerhand, gegenüber am Jachthaven t´Leuken nach Passantenplätzen zu fragen. Jann-Fokko übernahm die Erkundung und informierte die restlichen Skipper per Funk.

Die Marina „t´Leuken“ erwies sich im Nachgang als Glücksfall, da der Hafen sehr ruhig und geschützt gelegen ist und die sanitären Einrichtungen auch o.k. waren. Endlich konnten Wilke und Thorsten auch die ausgefallene Körperpflege nachholen. Danach machten es sich Werner und Jann-Fokko auf der Najade und Olli, Wilke und Thorsten auf der Smurf gemütlich und verbanden den „Anleger“ mit  fachsimpeln, Erfahrungen austauschen und diskutieren bis man sich dann zum Abendessen auf der Stöpsel von Werner versammelte. Gegrillt wurde aus der Plicht heraus bei zeitweisem Regen auf dem Steg. Wir lagen aber im Lee eines kleinen Hügels, sodass es zumindest nahezu Windstill war. Das folgende heftige Gewitter konnten wir dann schon fast genießen.

Gegen 01:00 Uhr hieß es dann aber auch wieder: Ab in die Kojen und schön warm einpacken.

Nach wiederum ruhiger Nacht stachen wir dann am Folgetag gegen 10:00 Uhr wieder in „See“ und es ging auf die Maas zurück.

Die ein oder andere Schleuse, die wir auf dem Weg nehmen mussten, stellten eine schöne Abwechslung dar, wobei es schon ein mulmiges Gefühl ist in mit einem 115 m langen Binnenschiff mit eingekuppeltem Antrieb in einer Schleusenkammer zu liegen. Jedoch waren alle sehr umsichtig, so dass es zu keinen nennenswerten Problemen kam.

Schließlich sind wir dann gegen Mittag in Roermond angekommen und Werner hat uns in den Stadthafen gelotst wo wir die Boote festgemacht haben und erstmal in die Stadt gegangen sind um uns langsam wieder an die Zivilisation zu gewöhnen. Recht schnell haben wir uns dann in einem Cafe niedergelassen um eine Stärkung zu uns zu nehmen, sowohl in flüssiger als auch in fester Form. Der gereichte Kibbeling mit Pommes war allerdings nicht so gut wie gedacht. Nach einer kleinen Verweildauer und dem Zuschauen von einheimischen Autoposern sind wir dann zu den Booten zurückgekehrt.

Die wiederkehrenden Speedstrecken haben doch einen deutlichen Schwund an Treibstoff erzeugt, so dass es Wilke sicherer erschien von Werner noch 10 Liter Sprit nachzutanken. Man hilft sich eben gegenseitig.

Dann ging es auf zur letzten Etappe, raus aus dem Stadthafen, vorbei an einem großen Gaskraftwerk „RWE Clauscentrale“ und schließlich zum Hafen Maasbracht zu dem wir am ersten Tag die Gespanne überführt hatten. Die Hafeneinfahrt hielt allerdings vor allem für Olli noch eine Überraschung bereit. Er kam etwas zu weit nach Steuerbord raus und lief auf den letzten Metern noch auf Grund, wo er dann auch fest hing. Wilke und Jann-Fokko eilten mit der Smurf herbei um ihn frei zu schleppen, was auch ohne Problem gelang. Eine nachfolgende Inspektion des Duoprops zeigte jedoch, dass die Propeller einen kleinen Schaden genommen hatte, so dass auch der Fachbetrieb Gröver in Köln wieder einen Auftrag bekommen sollte.

Auch das Anlegemanöver von Werner hielt eine kleine Überraschung bereit, da er nachdem er auf dem Steg stand, feststellen musste, dass der Rückwärtsgang noch eingekuppelt war. Wir reagierten aber schnell so dass wir das Boot halten konnten und Werner mit einem Satz wieder auf seinem Boot war um den Motor abzustellen.

Nachdiesem Schreck wurden erstmal ein Anleger getrunken und schließlich waren alle froh, dass alles glimpflich abgelaufen ist. Die Boote wurden festgemacht und für die Nacht vorbereitet. Werners Vorbereitungen waren umfangreicher als die der anderen. Die Dachluken wurden verhängt und die Frontscheibe mit einer Alumatte verkleidet. Hilfestellungen von Thorsten sollte allerdings eher nach hinten losgehen, da das gutgemeinte Gummi-Spannband die Folien zum Einreißen brachte.

 

Wer den Platz hat, muss leiden J Werner hat uns dann wieder zum gemütlichen Beisammensein auf sein Boot eingeladen. Jeder brachte seine Reste mit und vor allem die Buletten von Jann-Fokko seien hier erwähnt, fanden reißende Abnehmer. Ansonsten haben wir mehr Wert auf Flüssignahrung  gelegt und auch den letzten Abend ruhig zu Ende gebracht.

Die Nacht war dann nochmal richtig kalt, was wiederum durch die Heizung nicht zum Problem werden sollte, doch der morgendliche Gang zum Sanitärgebäude war schon herausfordernd.

Nach dem Frühstück sollte dann noch das Highlight der Reise erfolgen. Eine Besichtigung der Linssen Werft.

 Werner hatte Kontakt zu einem Verkäufer aufgenommen und es möglich gemacht, dass wir uns die komplette Werft mit allen Produktionshallen angucken konnten. Sehr interessant war zu sehen wie die Schiffe hergestellt werden, wieviel Handarbeit dabei ist und was es schließlich auch kostet. Das größte Schiff sollte als Basispreis 1,5 Mio Euro kosten. Wir konnten auch einige fertige Schiffe besichtigen und uns den Träumen einer Luxusjacht hingeben.

Am Ende stand die Erkenntnis, dass unsere Boote doch eher klein und im Verhältnis günstig sind, aber ob man auf den teureren glücklicher ist und mehr Spaß hat, steht auf einem anderen Blatt.

Nach einem Kaffee ging es dann wieder zurück zur Marina, wo Werner sein Boot zu seinem Saisonliegeplatz verbringen sollte und die anderen damit begannen die Boote aus dem Wasser zu holen.

Den Anfang hat Jann-Fokko gemacht, routiniert war die Najade aus dem Wasser und auf dem Trailer. Auch hier wieder halfen die Freunde mit dem teils doch heftigen Seitenwind.

Als nächster war Olli dran, dessen Boot das größte und schwerste ist, aber auch hier keine Probleme.

Als letztes war Wilke mit der Smurf an der Reihe. Auch hier keine Probleme und somit begann jeder damit sein Boot auf dem Trailer zu verzurren und startklar für die Rückreise zu machen. Lediglich Werner konnte sich das Treiben in aller Ruhe anschauen und mithelfen, wo Hilfe benötigt wurde, da er sein Boot ja die Saison über in der Marina Stevensweert lassen sollte und somit auf dieses Slipmanöver verzichten konnte.

Nach einer weiteren Bulette und einer herzlichen Verabschiedung traten wir die Heimreise an.

Wilke hat sich dabei angeboten, Werner eine Mitfahrgelegenheit nach Rees zu bieten, da sein Auto ja noch in der dort stand. Da Rees ungefähr auf dem Heimweg lag, war es kein Problem Werner dort abzusetzen. Nachdem auch das geschehen war traten auch Wilke und Thorsten, den direkten Heimweg an. Eine Rast auf dem Rückweg bei Burger King sollte jedoch noch für ein zufälliges Wiedersehen mit Werner sorgen, da auch er spontan ein Päuschen eingelegt hatte. Wir genossen unsere Burger gemeinsam und verabschiedeten uns auf´s Neue. Das spontan geteilte Bild über Whats App trug zur allgemeinen Erheiterung bei.

Wenig später waren alle Skipper wohlbehalten mit Ihren Gespannen wieder Zuhause angekommen und ein ereignisreiches Anmotoren ging zu Ende.

Auch wenn der Vereinspräsi Alfred diesmal nicht dabei sein konnte, war er doch die ganze Zeit per WhatsApp und per Telefon dabei . Er ist jederzeit auf dem Stand der Dinge gewesen und war so doch trotz seiner Abwesenheit irgendwie Bestandteil der Tour.

 

Schließlich sind alle gut zu Hause angekommen und auch diese Tour über den Rhein, den Maas-Waal Kanaal und die Maas war wieder Geschichte.

 

Danke nochmal an Werner für die detaillierte Planung, die Organsisation der Werftbesichtigung und an alle die Mitgefahren sind für eine tolles Wochenende.

Danke auch von Thorsten, der als „Gast“ wieder einmal mitfahren durfte.