2020-10 Abmotoren


Freitag 23.10.2020


Das Abmotoren gehört zu den guten Gepflogenheiten des TBCOs und wird, aufgrund des späten Termins und den damit verbundenen niedrigen Temperaturen und widrigen Wetterbedingungen, ohne die Damen durchgeführt.

Nun gibt es allerdings auch männliche Bootsbesitzer, zufälligerweise der Schreiber dieses Berichtes, der die Umgebungsvariablen nicht mehr in Einklang mit seinem Wohlbefinden beim Bootfahren bringen kann.
Argumente dagegen lassen sich in Corona-Zeiten schnell finden, Gegenargumente aus dem Umfeld kamen aber postwendend.
Das Wetter wird doch gut, ihr seid alleine auf dem Boot ansonsten unter euch, in den Häfen könnt ihr zu anderen genügend Abstand halten, im Restaurant gibt es Hygienekonzepte und ihr grillt doch sowieso meistens.
Also warme Klamotten und Gummistiefel eingepackt, den Petroleumtank der Wallas aufgefüllt und am Morgen des 23sten auf den Weg nach Verden an der Aller gemacht.

Der Hafen des Verdener-Motorboot-Vereins (52°56'08.5"N 9°12'43.1"E, www.vmv-verden.de) war bereits bei einer früheren Fahrt Ziel und bietet alles, was als Startpunkt wichtig ist.
Auch wenn dem Hafenmeister die späten Gäste nicht unbedingt gelegen kamen, bot er Liege- und Stellplätze sowie die Nutzung der Sliprampe und der Sanitäranlagen an.

Die Anreise aus dem Rheinland erwies sich für die Stöpsel und die Black Pearl als angenehm, da die A1 sich ausnahmsweise von ihrer besten Seite zeigte. Dennoch lag die Leonie, trotz späterer Abfahrt, schon im Wasser, fahrlässiger Weise mit dem Heck gegen die Strömung der Aller.
Auch die Hii… traf fast zeitgleich ein und die 3 Boote gingen nacheinander ins Wasser und legten „richtig“ rum am Außensteg des Hafens an.

 

 

Für den Abend hatte Werner einen Tisch beim Italiener in Verden reserviert. Dieser ist fußläufig leider nicht zu erreichen. So machten sich die Skipper mit dem Auto auf den Weg in die Stadt und genossen ein ausgezeichnetes Essen.
Nach einem Verdauungsspaziergang durch die Verdener Fußgängerzone fuhr man zurück zum Hafen und genehmigte sich den Absacker in Werners Boot, der seine neue China Dieselheizung vorführen wollte.


Samstag 24.10.2020


Der morgendliche Kaffee zerstreute dann nächtlich erneut aufkommende Zweifel des Autors und nach dem Frühstück fuhren die 4 Boote die Aller stromaufwärts.

 



Der Hafen von Westen wurde auch schon mehrfach angelaufen und daher ließ man diesen rechts liegen und wollte die nächste Möglichkeit dahinter für die Mittagspause nutzen.
Allerdings wurde die Fahrrinne immer flacher und daher wendeten die Boote in Höhe von Hülsen und liefen doch den kleinen Hafen von Westen für die Zwischenstärkung an.
Leider wird die Wassertiefe am Stromkilometer 100 nicht mehr gepflegt und versandet zunehmend.
Nach der Fütterung der Raubtiere legten die Boote wieder ab, hatte die Najade ihr baldiges Eintreffen in Verden per WhatsApp angekündigt.

Bei den recht engen Windungen der Aller merkten wir nicht, dass Leonie als letztes Boot abgefallen war, bis uns ein Funkspruch erreichte „Ich hänge fest“.
Heinz konnte sich zwar mit eigenen Mitteln von der Untiefe befreien aber kurze Zeit später meldete sich der V8 mit Überhitzung.
Im Standgas und mit der Strömung quälte sich die Leonie Richtung Verden, aufmerksam begleitet von den anderen Booten.
Das langsame Fahren bekommt aber nicht jedem Skipper. So sahen wir die Stöpsel mit dem Bug auf der steinigen Böschung der Aller. Eine Unaufmerksamkeit reichte um eine Reihe von Notmanövern einleiten zu müssen. Das Boot hat den ungeplanten Ausflug glimpflich überstanden. Die Finne des Yamahas eignet sich aber jetzt zum groben Sägen und der Propeller ist ein Fall für Grövers Künste.
Jann wartete am Verdener Steg als die 4 Boote eintrafen.

 



Heinz packte sofort sein Werkzeug aus und machte sich an die Reparatur. Da die Leonie bereits bei der Herbstfahrt Probleme mit dem Impeller hatte, wurde dieser erneut als Übeltäter vermutet.
Letztendlich war aber ein durch angesogenen Sand verstopfter Kühlwasserschlauch der Verursacher,
nach dessen Reinigung der V8 wieder seinen Dienst aufnahm, erstmal.
Die nicht an der Reparatur Beteiligten bauten derzeit den Grill auf dem Steg auf um das Abendessen zuzubereiten.


Sonntag 25.10.2020


Die Umstellung auf Winterzeit brachte eigentlich ein Stunde mehr Schlaf, aber die Bootsführer waren recht früh auf den Beinen und schließlich ging es auf die Weser Richtung Mehlbergen.
Noch vor der ersten Schleuse meldete Heinz erneut eine Überhitzung des Motors und man fuhr zurück nach Verden an den Steg.
Bei der Reparatur am Vortag kam auch ein suspekter Thermostat zum Vorschein, der nun kurzerhand ausgebaut wurde, damit zumindest eine Weiterfahrt möglich war.
Nach 2 Schleusen und einsetzendem Regen erreichte man den Bootshafen Marina Mehlbergen (52°41'16.2"N 9°10'44.3"E, www.marina-mehlbergen.de).
Die Wohnmobile, die am Hafenbecken standen staunten nicht schlecht, als die Boote einliefen und am Gästesteg anlegten.
Der Hafenmeister wollte nicht persönlich vor Ort erscheinen und gab telefonisch Anweisungen und Empfehlungen. Die Liegegebühren konnten am Parkscheinautomaten entrichtet werden. So entfährt man dann auch den Zahlencode des Sanitärcontainers.
Das Dach eines Partyzeltes bot genügend Unterstand zum Grillen.
Nach dem Essen setzte man sich wieder in die Plicht der Stöpsel, allerdings verweigerte die China Heizung ihren Dienst. Die milden Temperaturen und ein ordinärer Elektroheizer reichten aber vollkommen aus.


Montag 26.10.2020


In der Nacht regnete es teilweise noch kräftig. Je heller, desto trockener wurde es und nach dem Frühstück legten die Boote wieder Richtung Verden ab.
Auf der Weser herrschte rege Berufsschifffahrt und so kam es, dass vor der Schleuse Dörverden beim WSV eine Kuchenpause eingelegt werden musste.
Wieder in Verden angekommen beeilten sich die Kapitäne ihre Kähne aus dem Wasser zu bekommen. Zu gering war das Vertrauen ins Wetter und es gibt nichts Unangenehmeres als bei Regen zu slippen und aufzurödeln.
Nachdem alle Boote auf den Trailern standen, gab es noch eine deftige Suppe von Jann.
Während die Stöpsel und die Black Pearl noch auf dem Weg ins Rheinland waren, trudelten von den Ostfriesen die Meldungen ein wieder Zuhause angekommen zu sein.

Für die einen ist mit dieser Fahrt die Saison zu Ende. Bei anderen darf man ruhig noch auf weitere Fahrten spekulieren.


Der TBCO meldet sich dann in Frühjahr zum Anmotoren zurück.